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FLUX HEXA CO2 Laser , Aufbau und Einrichtung

Posted in FLUX Lasers, and HEXA

Meine Erfahrungen im Bereich des Laserengraving und Lasercutting beschränkten sich bisher auf die Arbeit mit herkömmlichen Dioden-Rahmenlasern im Bereich von 5-30WATT Ausgangsleistung.

Nun hat mir der Hersteller FLUX die Möglichkeit gegeben eines ihrer Flaggschiffe für meine Projekte zu nutzen. Wie ich mit dem FLUX HEXA zurecht gekommen bin und warum ich eigentlich gar nicht mehr mit einem Diodenlaser arbeiten will, lest Ihr in diesem ersten Blogeintrag.

Der FLUX HEXA ist mir für die Zeit meiner Tests von der Firma cameo Laser Franz Hagemann GmbH kostenfrei als Leihgerät zur Verfügung gestellt worden. Hierfür bedanke ich mich an dieser Stelle sehr herzlich. Ein besonderer Dank geht auch an die Firma DISTRIBOLD, die mir nach meiner Initiativanfrage den Kontakt zu cameo vermittelt hat.

Weiterhin zu dem FLUX HEXA hat cameo mir ebenfalls für die Zeit eine Absauganlage zur Verfügung gestellt. Hierbei handelt es sich um eine vacuair UML350. Ich beschränke mich in den FLUX HEXA Berichten auf die hier erfolgte Nennung des Gerätes und widme der Absauganlage, die nicht nur speziell für den FLUX HEXA einsetzbar ist, später eventuell einen eigenen Blogeintrag.

Es gab nur die Absprache über den Umfang der Berichterstattung, den FLUX HEXA vorzustellen und ein Projekt mit ihm in den Blog zu stellen.

Weitere Links zu Produkten oder Onlineshops sind persönliche Empfehlungen zur Durchführung des in diesem Beitrag behandelten Projekts.

Wie ich bereits erwähnte, habe ich bisher nur Erfahrung mit Dioden Lasern, die teilweise mit Arbeitsflächen von 500x500mm auch einen gewissen Platzbedarf haben, wenn man sie sicher in einer entsprechenden Einhausung und mit der Möglichkeit guter Belüftung des Raumes aufstellen will.

Dafür habe ich mir in meinem Arbeitsraum bereits eine 80 x 80cm Tischplatte am Fenster installiert, die ich bei Bedarf einfach zusammenklappen und wegstellen kann. Die reichte allerdings vorne und hinten für den FLUX HEXA nicht aus. Man sieht das „Tischchen“ rechts oben in der Ecke und kann bereits am Karton des FLUX HEXA abschätzen, dass dies nicht passen kann.

„beyond your profession“ steht auf dem Karton. Meine „profession“ war dann allerdings nicht das Einzige, über welche der HEXA hinaus ging. Das ist ein schieres Monster an Größe und Gewicht. 58kg wollen hier bewegt werden und mit seinen Außenmaßen von rund 115cm x 70cm muss ein Plätzchen gefunden werden.

Netterweise hat mir der Spediteur die Palette, auf der Laser und Absauganlage geliefert wurden, direkt vor die Haustür gestellt. Und zum Glück wohne ich Parterre und konnte so beides unter Zuhilfenahme von Rollbrettern an seinen Ort bringen. Für die Platzierung auf dem Tisch habe ich aber tatsächlich eine zweite Person benötigt.

Aber zunächst sollte erstmal eine Erweiterung meiner Stellfläche am Fenster erfolgen. Also ab in den Keller und geschaut, was es an Holzplatten und Möglichkeiten noch gibt, schnell etwas zu bauen.

Eine passende Platte von 120cm fand sich recht schnell, jedoch sind 58kg doch etwas zu schwer um sie nur einseitig auf zwei Füße zu stellen und an der anderen Seite auf der Fensterbank abzustützen.

Somit habe ich noch ein altes Kallax Regal zweckentfremdet, es durch Holzlatten und Rollfüße mit Tragkraft von je 100kg auf die entsprechende Höhe gebracht und unter die Platte geschraubt. Voilà – sitz, passt, wackelt und hat Luft. Und zudem kann ich den ganzen Tisch mit Laser oben drauf auch noch wegrollen um mal Fenster zu putzen. Und in den vier Fächern des Kallax kann ich zusätzlich noch Zubehör und Material aufbewahren.

Nun kann der eigentliche Aufbau und die Ersteinrichtung erfolgen.

Aufbau und Ersteinrichtung

Da cameo mir zum FLUX HEXA ebenfalls die Absauganlage vacuair UML350 zur Verfügung gestellt hat, ist diese vor Inbetriebnahme des Lasers noch anzuschließen. Dafür waren im Lieferumfang ein Flexschlauch und die passenden Adapter vorhanden. Eine elektronische Schnittstelle zum Anschluß an die Absauganlage bietet der HEXA leider nicht. Mit einer solchen Verbindung würde die Absauganlage automatisch mit dem Start eines Laservorgangs in Betrieb genommen werden. Allerdings ist das vorherige manuelle Einschalten der Anlage keine große Aufgabe. Man muss nur daran denken. Ich habe es im Verlauf meiner Arbeiten aber auch durchaus schon einmal vergessen. Man merkt das aber recht schnell, denn ohne die Absauganlage ist die Geruchsentwicklung relativ schnell merkbar. Bei laufender Anlage kann man tatsächlich keine Geruchsentwicklung feststellen. Das zeigt auch, wie gut diese Anlage tatsächlich ist und wie wichtig sie auch in Bezug auf die Gesundheit ist, je nachdem welches Material man bearbeitet und ob man sich während des Schnittvorgangs im gleichen Raum aufhält.

Die Absauganlage wird nur hinten am Laser mit dem Flexschlauch verbunden und ist, sobald sie am Strom angeschlossen ist, direkt einsatzbereit.

Die Stopp/Start Funktion hat hier keine Auswirkung, denn es gibt wie erwähnt am FLUX HEXA keinen Anschluss für die Steuerung der UML350.

Ein CO2 Laser hat in der Regel eine Wasserkühlung. Die Röhre muss entsprechend gekühlt werden und dazu füllt man sie mit destilliertem Wasser, welches durch eine Pumpe dann in Umlauf gebracht wird. Der FLUX HEXA ist natürlich ohne die entsprechende Füllung der Anlage versendet worden. Aus dem Grund ist es vor der Inbetriebnahme noch notwendig, den Behälter aufzufüllen. Dies wird laut Betriebsanleitung mit laufender Pumpe gemacht, damit sich das System vollständig füllen kann.

Hier erhält man dann auch einen ersten Blick auf die Betriebssoftware nach dem Einschalten des Gerätes. Der FLUX HEXA wird mir Linux betrieben. Ob entsprechend der Anzeige auch tatsächlich ein Raspberry Pi dort werkelt, habe ich nicht nachgeprüft. Das gut 7“ große Display im Hochformat beinhaltet alle notwendigen Punkte zur Einrichtung und für einen „offline Betrieb“. Das Menü ist übersichtlich gestaltet und erklärt sich und seine Funktionen praktisch von allein.

Einem Hinweis zur Brandgefahr muss man bei jedem Starten des FLUX HEXA zustimmen. Ansonsten lässt er sich nicht weiter bedienen.

Zur ersten Einrichtung gehört die Anbindung in das heimische Netzwerk, damit man den HEXA auch über die mitgelieferte Software Beamstudio ansprechen kann. Für die Einbindung ins Netzwerk stehen WLAN und LAN Verbindung zur Verfügung. Ich konnte den FLUX HEXA nicht ganz problemlos in mein WLAN einbinden. Ich betreibe ein Unifi Netzwerk und der HEXA steht quasi am äußersten Punkt des Empfangsradius im Haus. Es ist zwar eine externe Antenne dabei, die man per USB am Gerät anschließen kann, jedoch glaube ich, dass es sich hier um einen externen WLAN Controller handelt. Nach Anschluss konnte ich mein Netzwerk insgesamt vier Mal auswählen. Ich vermute 2,4GHz und 5GHz, und das je einmal vom internen Controller und einmal vom USB Controller. Leider wurde nicht deutlich welches von den Netzwerken nun 2,4GHz oder 5GHz war und von welchem Controller es empfangen wurde. Am Ende gab es eine Verbindung, die aber je nachdem was in meinem Arbeitsraum immer wieder temporär den Empfang gestört hat, nicht wirklich stabil war. Da in meinem Arbeitsraum ein 1GBit LAN verteilt wird, habe ich mich im weiteren Verlauf dazu entschlossen, den HEXA ausschließlich per LAN anzusprechen.

Hat man den Laser im Netzwerk, installiert man am Besten zuerst die Software Beamstudio, denn damit funktioniert die weitere Einrichtung sehr komfortabel. Dabei offenbart der Laser auch seinen Namen. Der hier stehende HEXA heißt offensichtlich RAUL. Wer ihm diesen Namen gegeben hat und warum, kann ich nicht sagen. Ich war es auf jeden Fall nicht.

Nach der Installation von Beamstudio legt man die Sprache fest. Normalerweise bleibe ich bei der englischen Auswahl, weil oft die deutsche Übersetzung in einigen Bereichen nicht der tatsächlichen Bedeutung entspricht. Für den Test und die Ersteinrichtung habe ich aber dann doch die deutsche Übersetzung gewählt und kann sagen, dass sie soweit passt.
Nachfolgend die Ersteinrichtung in einer Bilderstrecke.

Die Anmeldung und gegebenenfalls die Erstellung eines Benutzerkontos kann man überspringen. Der FLUX HEXA lässt sich auch „Offline“ betreiben, wobei „Offline“ hier nicht die heimische Netzwerkanbindung beschreibt, sondern die Verknüpfung mit einem Benutzerkonto bei FLUX.

Die Anbindung an das heimische Netzwerk erfolgt im nächsten Schritt. Es werden einige Prüfungen durchgeführt, bis am Ende die Verbindung zum HEXA hergestellt wird und ab da aus Beamstudio heraus die Bedienung des HEXA erfolgen kann.

Was dann noch zu tun ist, wäre eine Kamerakalibrierung. Der FLUX HEXA verfügt über eine Kamera, direkt am Laserkopf. Hierüber wird der Arbeitstisch/Wabentisch aufgenommen und als Hintergrund über die Arbeitsfläche in Beamstudio gelegt. Somit weiß man wo das Werkstück auf dem Wabentisch positioniert ist und kann sein zu gravierendes oder zu schneidendes Muster korrekt auf dem Werkstück positionieren.

Für den Vorgang der Kameraausrichtung wird eine Raute auf ein Blatt Papier gelasert und anschließend fotografiert. In der Software Beamstudio positioniert man dann ein Rechteck in diesem Ausschnitt.

Die Kamera richtet dann ihren Fokus nach den entsprechend notwendigen Offsets aus und die späteren Fotos werden dann ohne einen Versatz in Beamstudio zusammengesetzt und bilden den Hintergrund, auf dem das Werkstück zu sehen ist.

Hier sieht man einmal das Werkstück auf dem Wabentisch und einmal in der Software Beamstudio als zusammengesetzte Fotos des Bereiches. Die einzelnen Überlappungen habe ich nicht weg bekommen. Allerdings ist das nur eine optische Geschichte, denn die Abmessungen und vor Allem die Positionierung auf der Arbeitsfläche in Beamstudio stimmen, und das ist denke ich die Hauptsache.

Allerdings muss ich ehrlich sein, denn diese Art der Platzierung von Werkstücken hat mich anfangs ganz schön irritiert. Ich sagte ja bereits, ich komme von Dioden Lasern und da ich ein macOS User bin, habe ich bisher ausschließlich in Lightburn gearbeitet. Daher vermisse ich am FLUX HEXA definitiv die User Origins. Eine Funktion in der man das Werkstück auf der Arbeitsfläche ausrichtet, den Laserkopf darüber positioniert und dem Laser über die Software Lightburn mitteilt, dass dies ungeachtet der tatsächlichen Home Position der Ausgangspunkt für den Laservorgang ist. Auch ist nicht jedes Werkstück dazu geeignet von oben fotografiert und gleichzeitig von der Innenraumbeleuchtung angestrahlt zu werden. Das wird mir später bei der Bearbeitung von Acrylglas noch deutlich werden.

Man gewöhnt sich aber schnell daran und kommt dann auch mit den Tücken von spiegelnden Oberflächen klar. Der FLUX HEXA verfügt über eine Innenraumbeleuchtung in Form einer nicht abgedeckten LED Leiste. Sie strahlt hell und über die gesamte Arbeitsfläche aus. Nachteil bei spiegelnden Oberflächen ist es, dass man die einzelnen LEDs der Lichtleiste sehen kann. Hier wäre vielleicht ein diffuses Licht von den Seiten oder aber auch eine LED Leiste mit mehr LEDs pro Meter und einer lichtstreuenden Abdeckung von Vorteil gewesen.

Beamstudio

Auch ist die Bedienung der Software Beamstudio für sich alleine betrachtet ein mächtiges Tool um darin ohne weitere Drittsoftware seine Schnitt- und Gravurdateien anzufertigen. Ich habe als erstes Projekt einen Schreibtischorganizer für meine Tochter komplett in Beamstudio entworfen.

Das komplette Projekt könnt Ihr hier in einem eigenen Blogbeitrag ansehen, weshalb ich auf die einzelnen Funktionen vom Beamstudio an dieser Stelle auch noch nicht so intensiv eingehe.

Ebenfalls auslassen werde ich die Arbeit mit der App für Mobilgeräte. Nennt mich hier altmodisch, aber auf einem Mäusekino, selbst wenn es sich um ein iPhone 15 Pro Max bei mir handelt, kann ich nicht effektiv arbeiten. Viele Druckerhersteller mit deren Geräten und mit deren Software ich ebenfalls arbeite, bieten auch Apps an. Allen voran in meinem Umfeld ist es Bambu Lab, die eine entsprechende App für iOS anbieten. Aber auch darauf verzichte ich. Deshalb seht es mir nach, dass ich nichts weiter zu der Funktionalität der zum FLUX HEXA zugehörigen App sagen kann.

Ausstattung des FLUX HEXA

Kommen wir zu den nackten Fakten der Ausstattung vom FLUX HEXA.

Arbeitsfläche – 410mm x 730mm

Mit einer Bearbeitungsfläche von 410mm x 730mm ist er das aktuell größte Gerät aus dem Hause FLUX. Der Arbeitsbereich lässt soweit kaum Wünsche offen. Die mitgelieferte Wabenplatte lässt sich elektronisch auf dem Tisch in der Z Höhe über Button am vorderen Rand anheben und senken. Es ist nach meinen Messungen die Bearbeitung von Objekten bis zu einer Höhe von etwa 6cm möglich. Natürlich kann man diese Absenkung der Arbeitsplatte auch nutzen, um den Laser zu defokussieren. Bei manchen Gravurverfahren, insbesondere bei Acryl verspricht man sich davon eine besser in die Tiefe wirkende Darstellung des Gravurmotivs. Ich habe allerdings weder bei GS (gegossenes Acryl) noch XT (extrudiertes Acryl) Varianten einen sichtbaren Erfolg erzielen können.

Autofokus mit an Board

Ein Autofokus hilft dabei, den richtigen Abstand der Linse zum Objekt zu finden. Dies wird über einen alten Bekannten aus dem 3D Druck geregelt. Über einen Doppelklick auf den Button „AF“ misst ein BLTouch Sensor den Abstand zur Oberfläche und stellt die Z Höhe für den Schnitt- oder Gravurvorgang automatisch ein. Das ist sehr bequem und funktioniert bei mir im laufenden Test jedesmal ohne irgendwelche Probleme. Die Nadel des BLTouch sieht allerdings etwas gerupft aus, wenn man ihn mit seinen Kollegen an unseren 3D Druckern vergleicht. Zuerst habe ich gedacht, dass sie abgebrochen ist. Aber ich denke, man hat sie extra gekürzt, damit sie im eingefahrenen Zustand nicht aus dem Korpus herausragt, wie es sonst üblich wäre. Die Positionierung des Korpus vom BLTouch spricht ein wenig dafür, da er unterhalb der Laserlinse platziert ist.

Auf der Produktseite von FLUX sieht man allerdings einen BLTouch agieren, der seinen Originalzustand besitzt. Daher bin ich mir in der Tat bis jetzt auch nicht wirklich sicher, ob das nicht anders zu lösen war und tatsächlich so gewollt ist. Im Bereich des 3D Drucks hätte man den BLTouch vielleicht einfach etwas höher platziert. So funktioniert es zwar, weshalb ich es auch einfach nur zur Kenntnis genommen habe, birgt aber aus meiner Sicht die Gefahr, wenn die Nadel tatsächlich einmal abbricht, dann muss man einen Ersatz auch wieder auf die korrekte Länge kürzen.

Hier gibt es ein kleines Video auf Youtube, wie der Prozess der automatischen Fokuseinstellung abläuft.

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Mehr Informationen
Bis zu 900mm/s Arbeitsgeschwindigkeit laut Aussage des Herstellers

Ein so großer Arbeitsbereich benötigt auch eine entsprechende Arbeitsgeschwindigkeit. FLUX gibt hier bis zu 900mm/s an. Das ist wirklich flott und beeindruckt erstmal. Diodenlaser, die mit 20.000mm/min werben, fahren ihren Kopf umgerechnet nur mit etwas mehr als 300mm/s durch die Gegend.

Aber wir Filamentschmelzer nehmen solche Werte eh nicht allzu ernst. Heutige 3D Drucker versprechen auch teilweise 600-800mm/s an Druckgeschwindigkeit. Wie man aber sehr schnell feststellen kann, ist das ein Wert, der lediglich bei einem reinen „Travel“, das bedeutet bei einer Fahrt ohne Extrusion erreicht werden kann. Die tatsächliche Druckgeschwindigkeit wird durch viele Faktoren sehr weit nach unten korrigiert. Kurven können nicht so schnell gefahren werden, Richtungswechsel müssen vorher abgebremst werden, innere und äußere Perimeter erfahren durch den Slicer eine Absenkung der Geschwindigkeit, usw.

Die entsprechend vom Hersteller voreingestellten Werte zum Gravieren und Schneiden einzelner Materialien in Beamstudio zeigen zumindest, dass kein Material mit einer so hohen Geschwindigkeit bearbeitet wird. Von Holz über Acryl bis Leder wird mit 300mm/s und maximal noch anderer Laserleistung eingestellt. Andere Materialien wie Gummi, Glas oder Metall werden dann mit noch geringerer Geschwindigkeit, bis runter auf 150mm/s, bearbeitet. Wenn es um die Schnittgeschwindigkeit geht, sehen wir uns Werten im einstelligen Bereich gegenüber. Holz von 3mm bis 10mm wird mit Werten von 6mm/s hinunter bis 3mm/s und ab 8mm Materialstärke auch mit mehreren Wiederholungen geschnitten. Die Werte anderer schneidbarer Materialien weicht davon nicht großartig ab.

Aber auch wenn das sehr weit von den angegebenen 900mm/s entfernt ist, braucht der FLUX HEXA sich bei seiner Bearbeitungsgeschwindigkeit nicht verstecken. Er arbeitet in jeglichem Modus und auf jedem Material deutlich schneller als ein Diodenlaser. Wenn man mit einem 30WATT Modul auf Pappel gravieren möchte, sind Einstellungen von etwa 5.000mm/min bei 60% Leistung (Lightburn-Werte) normal. Das sind knapp 80mm/s. Der FLUX HEXA ist fast viermal so schnell und benötigt dafür gerade mal 20% seiner abrufbaren Leistung.

60 WATT echte Leistung

60 Watt Ausgangsleistung der Laserröhre sind schon eine Hausnummer. Der FLUX HEXA schneidet damit mühelos Materialien bis zu einer Dicke von +/- 10mm. Da er dafür insgesamt mit mehreren Durchgängen nur einen Teil seiner Leistung einsetzt, bin ich mir sicher, dass er auch dickere Materialien schafft. Dies würde allerdings langfristig Einfluss auf die Lebensdauer der Röhre nehmen, da diese einem gewissen Verschleiß unterliegt. FLUX gibt eine Lebenserwartung von ca. 10.000 Stunden an. Das wäre umgerechnet ein Dauerbetrieb bei 24/7 von über einem Jahr. Bei Schneidevorgängen, die meist nicht länger als 15 Minuten dauern, sowie großen Gravuren mit einer Dauer von etwa unter einer Stunde, kommt man sicher ein paar Jährchen im privaten Bereich damit aus. FLUX gewährt hier auch 1 Jahr Garantie auf die Röhre, was dafür spricht, dass sie wesentlich länger ihren Dienst verrichten wird. Zumal man sicher nicht jeden Tag der Woche etwas zu cutten oder zu gravieren hat. Im gewerblichen Einsatz kann das natürlich wieder etwas anders aussehen.

Ausgestattet ist der FLUX HEXA mit einer 38mm Linse. Den tatsächlichen dpi Wert habe ich hierbei nicht ermitteln können. Ich graviere meist Bilder, die einen Wert von 300dpi nicht übersteigen. Eher liegen sie darunter. Als Add On bietet FLUX für den HEXA aber eine Fokuslinse an, mit der Auflösungen von 1.000dpi möglich sind. Aber auch die Standardlinse erzeugt wirklich gute Ergebnisse.

Über Jack Skellington auf Schiefer kann ich mich auf jeden Fall nicht beschweren. Das ist aus meiner Sicht eine einwandfreie Gravur in einer sehr hohen Detailauflösung geworden.

Sicherheit und Hinweise

Der FLUX HEXA wird grundsätzlich als geschlossenes Gerät in die Laserklasse 1 kategorisiert. Zumindest, wenn man ihn während des Betriebs geschlossen hält. Die Laservorrichtung im Innern des Gehäuses unterliegt der Laserklasse 4. Entsprechende Labels weisen darauf hin und man sollte sich tunlichst an die Sicherheitsvorschriften halten, denn mit sichtbaren und in diesem Fall unsichtbaren Laserstrahlen ist definitiv nicht zu spaßen. Wissenswertes über die einzelnen Laserklassen und entsprechende Schutzmaßnahmen findet man auf den Seiten des Bundesamt für Strahlenschutz.

Zu den Sicherheitseinrichtungen gehören neben einem Flammsensor, einem Bewegungssensor und einer Temperaturüberwachung auch eine Vorrichtung, die das Öffnen des Deckels zwar nicht verhindert aber erkennt, und den Laservorgang bei geöffnetem Deckel nicht startet und ihn abbricht, wenn der Deckel während des Laservorgangs geöffnet wird.

Mechanischer Aufbau

Der Laserkopf ist auf einem Linearwagen montiert und fährt in X-Richtung auf einer Linearschiene. Die gesamte X-Achse fährt in Y-Richtung auf massiven 12mm dicken Linearstangen mittels kugelgelagerter Linearlager. Zudem sind die Kabelzuführungen zum Kopf und den Motoren mit ausreichend dimensionierten Schleppketten versehen.

Nett sind auch die Dämpfer am Gehäuse für den Deckel. Sie können den Deckel zwar nicht auffangen, wenn er mal aus den Fingern rutscht, dafür sind sie nicht stark genug (oder der Deckel zu schwer), aber sie federn beim Schließen des Deckels deutlich ab und senken ihn langsam auf den Rahmen, so dass dies ohne Kraftanstrengung und lautlos von statten geht.

Vielleicht hätte man auch Stabdämpfer verbauen können, die den Deckel zudem noch offen halten wie eine Kofferraumklappe, aber so tut es auch seinen Zweck. Geöffnet steht der Deckel stabil angelehnt am hinteren Rahmen und kann auch nicht versehentlich einfach zufallen.

Im unteren Bereich des Gehäuses befindet sich eine kleine Schublade, eher ein ausziehbares Blech, welches man entnehmen kann um die Schnittreste, die durch den Wabentisch fallen ohne großen Aufwand zu entfernen.

Das ist mittig angebracht und deckt etwas mehr als ein Drittel der gesamten Arbeitsfläche von dort aus zu den Seiten ab. Günstig platziert, fallen so die Schnittreste durch den Wabentisch genau in diesen Bereich. Um allerdings das Gerät auch zu den Seiten hin zu säubern, bleibt einem nichts anderes übrig, den Wabentisch zu entfernen und das Gehäuse von oben zu reinigen.

Im Betrieb ist der FLUX HEXA angenehm leise von der Lautstärke her. Da es kein Dioden Modul gibt, was mit kleinen Lüftern und hoher Drehzahl gekühlt werden muss, anstelle dessen eine effiziente Wasserkühlung für die Röhre arbeitet und die einzigen Lüfter, die man tatsächlich hört, die für die Abluft im Betrieb und die aktive AirAssist sind, ist die Geräuschkulisse wirklich angenehm.

Die Abluftanlage ist da wesentlich lauter, was durchaus verständlich ist. Aber ohne diese kommt man nach meinem Dafürhalten nicht aus. Man sollte oder darf die Abluft des Lasers nicht einfach in die Umgebungsluft oder nach außen aus dem Raum abführen. Dafür entstehen zu viele giftige und auch brennbare Gase je nach Material. Bei Acryl, wenn es graviert oder geschnitten wird, entstehen entflammbare Gase, die sich gesammelt im Innenraum tatsächlich entzünden können. Bei einem CO2 Laser also nicht wirklich ungefährlich. Und abgesehen von der gesundheitlichen Belastung oder auch der Brandgefahr, ist es mit der Absauganlage UML350 so, dass wirklich keinerlei Geruch nach außen dringt. Ich kann Holz mit dem FLUX HEXA bearbeiten, ohne dass ich anschließend tagelang den Raum lüften muss.

Im Gegensatz zu einem Diodenlaser ist der Laserstrahl eines CO2 Lasers nicht sichtbar. Das macht ihn nicht weniger gefährlich, aber es gibt kein Streulicht, was die Augen beschädigen könnte. Dennoch trage ich eine Schutzbrille mit orangenen Gläsern. Und das würde ich auch jedem empfehlen, der mit einem CO2 Laser arbeitet und den Arbeitsfortschritt durch das ungetönte Sichtfenster im Deckel betrachtet. Da kann so groß und fett auf dem Laser geschrieben stehen, dass man nicht auf den Spot schauen soll, man glotzt trotzdem drauf. Und teilweise entsteht dort je nach Material punktuell ein greller Schein oder Lichtblitz, der ebenfalls nicht gut fürs Auge ist. Davon hat man nur zwei und für jedes einzelne oft nur eine Chance sein Augenlicht zu erhalten. Von daher mein dringlicher Appell, alles Notwendige zu tun, um die Gefahr für Schäden an einem selbst oder an Dritten bei der Arbeit mit einem Laser, nicht nur zu minimieren, sondern möglichst komplett zu unterbinden.

Mein Fazit zum FLUX HEXA CO2 60Watt Laserengraver und Lasercutter

Vorweg möchte ich sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, dieses Gerät für den Testzeitraum uneingeschränkt nutzen zu dürfen. Es haben sich für mich Anwendungsbereiche aufgetan, die ich mit Diodenlasern nicht hätte umsetzen können. Alleine die Größe des Arbeitsbereichs und die Geschwindigkeit mit welcher der FLUX HEXA seine Arbeit erledigt, lässt Freude und viele neue Ideen für Projekte aufkommen. Wer ihn sein Eigen nennt, der wird das uneingeschränkt bestätigen können.

Das Gesamtpaket aus Laser, Software, Absauganlage und auch der Service von cameo sind für mich aktuell unschlagbar.

Natürlich gibt es hier und da ein paar Dinge, die anders oder besser hätten gelöst werden können. Da ist aber nichts dabei, was mich in meiner Meinung irgendwann einen FLUX Laser besitzen zu wollen, abbringen könnte. Selbst, dass ich Lightburn nicht mit dem FLUX HEXA nutzen konnte, ist irgendwann im Laufe der Arbeit mit dem Gerät nicht mehr so deutlich ins Gewicht gefallen. Und ich bin wirklich ein riesiger Fan der Software Lightburn.

Beamstudio bietet nicht alle Funktionen von Lightburn, aber es ist für mich intuitiv zu bedienen gewesen und bei kleineren Problemen gab es auf den Supportseiten von cameo immer eine Lösung dafür.

Der HEXA ist nun auch das größte Modell der gesamten Reihe der Desktoplaser, die FLUX anbietet und es wird für mich in Zukunft schwer, einen adäquaten Ersatz dafür zu finden. Denn bei allem Lob, den ich für den HEXA übrig habe, kann ich ihn mir leider nicht leisten. Er ist zwar jeden Cent wert, der dafür aufgerufen wird, aber man darf nicht vergessen, dass FLUX mit dem HEXA weniger die Hobbyisten oder Gelegenheitsarbeiter im Lasercutting oder im Lasergravur Bereich anspricht, sondern kleine bis mittlere Unternehmen. Und dafür ist der Preis dann sogar noch unter dem, den andere Hersteller für ähnlich ausgestattete Laser aufrufen und könnte demnach sogar günstig sein.

Ich muss allerdings wirklich lange dafür sparen und dann ist es auch eine Frage, ob der langfristige Bedarf die hohen Anschaffungskosten tatsächlich rechtfertigt. Mein Haushaltsvorstand wird mir in jedem Falle etwas husten.

Am Ende überzeugte mich die leichte Handhabung eines doch sehr brachial wirkenden Gerätes, die qualitativ hochwertige Verarbeitung und Materialauswahl und nicht zuletzt die sehr gute Qualität der Ergebnisse meiner Gravuren und Schnitte. Das war für mich auch einmal die Erfahrung mit einem Profiwerkzeug zu arbeiten und ich habe es wirklich genossen. Ich kann es nicht oft genug sagen. Das hat sogar dazu geführt, dass ich Dinge bearbeitet habe, wo ich mit meinen Diodenlasern nicht mal auf die Idee gekommen wäre.

So habe ich eine provisorische Schiebetür an meinem Arbeitsplatz kurzerhand und in kurzer Zeit etwas aufgehübscht, so dass ich mir fast überlege, diese gar nicht mehr auszutauschen.

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Der HEXA ist für einen Preis ab rund 6.200EUR brutto zzgl. Versandkosten bei cameo zu bekommen. Dazu käme noch die Absauganlage. Und im Falle der UML350, die ich ebenfalls für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt bekommen habe, sind das auch nochmal knapp 2.300EUR brutto. Die Vorteile eines deutschen Händlers liegen hierbei aber auch auf der Hand, weshalb ich persönlich ausschließlich bei cameo kaufen würde, selbst wenn es den Laser woanders um ein paar Euro günstiger gäbe.

FLUX HEXA bei cameo für 6.182,05EUR kaufen

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